Diphtherieimmunität der Bevölkerung in Deutschland​

J. Rieger und Wolf D. Kuhlmann

Gesundheitsamt Salzgitter, Salzgitter, Bundesrepublik Deutschland;
Fachbereich Immunologie, Ernst-Rodenwaldt-Institut, Koblenz, Bundesrepublik Deutschland

In den Jahren 1991-1993 wurden aus den Blutseren von 2404 in Deutschland lebenden Personen die jeweiligen Diphtherie-Antitoxin-Titer im ELISA-Verfahren bestimmt, um sich ein Bild vom Impfschutz der Bevölkerung gegen Diphtherie machen zu können. Es zeigte sich, daß der durchschnittliche Impfschutz gegen Diphtherie mit zunehmendem Lebensalter abnahm. So waren in der Altersgruppe der 2-5 jährigen nur 3,8% ohne jedweden Impfschutz (Impftiter <0,01 IE/ml). Ab etwa dem 30. Lebensjahr stieg dieser Anteil auf ca. 25%, während der Anteil derer, die einen Impfvollschutz hatten (Impftiter >0,01 IE/ml), auf unter 10% abfiel. Ein etwas besserer immunologischer Schutz als erwartet fand sich in der Altersgruppe der 51-60 jährigen, was evtl. auf eine natürliche Immunisierung während der letzten großen Diphtherie-Epidemie in Deutschland in den 40er Jahren zurückzuführen sein könnte. Es ist jedoch auch eine in dieser Altersgruppe bessere Impfmotivation hinsichtlich Diphtherie denkbar. Desweiteren fiel auf, daß die durchschnittlichen Diphtherie-Antitoxin-Titer bei Frauen in allen Altersgruppen unter denen der Männer lagen.